Von Patricia Botta auf Montag, 27. November 2023
Kategorie: News

Die Lage des Wohnungsmarktes

Während wir uns auf das Ende des Jahres und damit auch auf die besinnliche Weihnachtszeit zubewegen ist auf dem deutschen Wohnungsmarkt noch keine Entspannung zu beobachten.

Viele Projektentwickler und andere Firmen der Bau- und Immobilienbranche wurden durch die Zuspitzung der Lage bereits in die Insolvenz getrieben oder zumindest vor große Herausforderungen gestellt, viele weitere könnten noch folgen. Bereits begonnene Projekte werden pausiert, die Umsetzungen neuer Planungen werden gar nicht erst begonnen und auch die Anzahl an Baugenehmigungen geht stark zurück (zuletzt im September -30% im Vergleich zum Vorjahresmonat (vgl. Statistisches Bundesamt - Destatis, 2023)).

Die Probleme der hohen Baupreise, der fehlenden oder mangelhaften Förderpolitik und der steigenden Zinsen erschweren die Situation trotz einer anhaltend hohen Nachfrage. Während die Kaufpreise dabei bereits einige stärkere Absenkungen erfahren haben, um den geringeren Kaufimpuls durch höhere Finanzierungskosten auszugleichen, sind Mieten auch in diesem Jahr weiter gestiegen. Vor allem im Neubau, der von allen Probleme am stärksten betroffen ist, müssen schätzungsweise 18 €/m² zur reinen Deckung der beim Bau anlaufenden Kosten angesetzt werden. Dies ist ein Preis, der für viele Mieter auf dem deutschen Wohnungsmarkt nicht realistisch bezahlbar ist.

Aktuell ist keine zeitnahe Verbesserung der Situation zu erwarten und einige Akteure gehen davon aus, dass der Tiefpunkt noch nicht erreicht ist. Es ist nun notwendig mit Gegenmaßnahmen eine Abfederung erzeugen zu können. Hierfür bedarf es neben der Beschleunigung der Verwaltungsprozesse und der Vereinfachung der rechtlichen Vorgaben für den Bausektor auch einer strukturierten Förderung des Neubaus sowie eine verstärkte Ausweisung von Bauland. Wenn die Zahlen in diesem Bereich weiter einbrechen und die Einwanderung, Binnenwanderung und Verkleinerung des Haushaltsgrößen auf einem ähnlich hohen Niveau bleibt, kann es alternativ zu schweren sozialen Folgen für die Gesellschaft kommen, die bereits bestehende Krisen nur noch weiter verschärfen. Der schon jetzt bestehende Mangel an Wohnraum wird hier potenziell intensiviert.

Wir werden unsere laufenden Baustellen nun zeitnah abschließen und auch die Entwicklung neuer Projekte aktiv weiterverfolgen. Wir hoffen auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, sodass wir auch in Zukunft attraktive Vorhaben für den Raum Thüringen realisieren können und sich die Gesamtlage des Wohnungsmarktes zunehmend entlastet. 

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Baugenehmigungen für Wohnungen im September 2023: -29,7 % gegenüber Vorjahresmonat - Statistisches Bundesamt